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 I.   Buch der Geschichte
 II.   Buch der Gedanken
 III.   Buch der Treue
 IV.   Buch der Ikonen
 V.   Buch der Handwerke
 VI.   Buch des Palatinus
 VII.   Das Buch EURO GLOBAL
 VIII.   Buch der Baugeschichte
 IX.   Buch der Erbauer
 X.   Buch des letzten Wortes
 XI.   Buch der Schöpfer
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  Buch der Geschichte 

Buch der Geschichte

  Komárno unter der Türkenbelagerung im Jahre 1594. Kupferstich von Johann Sibmacher, 1603.  

Komárno unter der Türkenbelagerung im Jahre 1594. Kupferstich von Johann Sibmacher, 1603.

   In der südöstlichen Ecke der Schüttinsel (Žitný ostrov - Landschaft von Bratislava bis Komárno, begrenzt von Donau, Kleiner Donau im Norden und Wag (Váh) im Osten), an der Mündung der Flüße Nitra und Wag in die Donau, ist Komárno, eine der ältesten Städte des Landes gebaut worden, die auf historischem, kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet auf eine außerordentlich reiche Vergangenheit zurückblickt. Die Bedeutung der Stadt ist in erster Linie ihrer vorteilhaften geographischen Lage zu verdanken. Vor Jahrtausenden ist bei der Mündung der Wag in die Donau zu jeder Jahreszeit ein nutzbarer Flussübergang entstanden. An dieser Stelle haben sich die Wege, die aus dem Waag-, Nitra- und Žitava - Tälern nach Süden führen getroffen, und kreuzten die internationale Handelsstrecke, die am südlichen Ufer der Donau lag. Im Laufe der Geschichte haben hier Kwaden, Kelten, alte Römer, Daken, Longobarden, Hunen, Slaven, Avaren und alte Ungaren gelebt.

   Über die Gründung der Burg schreibt Anonymus in seiner „Gesta Hungarorum“ folgendes: „Danach hat der Landesfürst Arpad das ganze Land von Satorhalom bis zum Fluss Tolcsva gnadenreich Ketel geschenkt. Nachdem der Landesfürst Arpat das ganze Land Pannoniens unterjocht hatte, gab er Ketel für seine treuen dienste ein großes Gebiet an der Donau, wo sich die Mündung der Wag befindet. Später ließ der Sohn von Ketel, Alaptolma eine Burg bauen, die Komarno genannt wurde. Im Dienste der Burg Komarno wurde auch die vom Fürsten erwobene Bevölkerung gestellt. Nach langer Zeit sind beide, Ketel und sein Sohn Tolma nach heidnischem Ritual dort begraben worden.“

  Panoramabild vom Brückenkopf der St. Peters Brücke. Links: der Aussichtsturm.  

Panoramabild vom Brückenkopf der St. Peters Brücke. Links: der Aussichtsturm.

   Die Voraussetzungen für eine monumentale Bautätigkeit sind im Karpatenbecken zu Ende des 10. Jh. entstanden. Die Grundlage des zur Zeit der Jahrtausendwende entstandenen Staates waren Komitaten, die ihre Sitze auf neuerbauten Burgen in Zentren der Burggespanschaften hatten. Der Staatsgründer des ungarischen Staates, der Hl. Stefanus, hat das Komitatssystem des Königreiches organisiert und die Burg von Komárno wurde als eines der Zentren der Gespanschaften bezeichnet. Vom Papst Silvester II. hat er die Krone bekommen; zu Weihnachten des Jahres 1000 wurde er zum König gekrönt.

   Viele Könige aus dem Hause der Arpadendynastie hielten sich in Komárno und Umgebung auf. Einige haben die Privilegien der Stadt gestärkt oder erweitert. Einer davon war der Ritterkönig Ladislaus der Heilige, dessen mächtiger Körperbau schon Ehrfurcht gebot: „Um Kopfhöhe überragte er alle Menschen.“ Seine erfolgreichen Ostfeldzüge verteidigten auch die europäische Zivilisation und das Christentum gegenüber dem ins Karpatenbecken eingedrungenen heidnischen Petschenegen, Usen und Kumanen. Sein Thronfolger war Koloman I. Seine Gesetze unterschieden sich von den rückständigen Gesetzen der zeitgenössischen Herrscher. Ihm wird auch die Aussage zugeschrieben: „Es gibt ja doch keine Hexen“ (diese Aussage bezieht sich auf Lebewesen, die fähig sind, sich in andere zu verwandeln).

  Die Burg Komárno im Jahre 1595. Bunter Kupferstich von Jakob Hoefnagel.  

Die Burg Komárno im Jahre 1595. Bunter Kupferstich von Jakob Hoefnagel.

   Im März 1241 sind aus dem Inneren Asiens gekommene Tataren mit einer riesigen Armee über den Verecke-Pass ins Karpatenbecken eingedrungen. Am Fluss Slaná in Pusta bei Mohi wurde am 11. April die Armee des Königs Bela IV. besiegt, und nach einem Jahr der Verwüstung haben die Tataren im März 1242 das Land verlassen. Es gab große Verluste, die Hälfte der etwa 2.2 Millionen Einwohner ist um Leben gekommen. Die Burg von Komárno konnte aber nicht erobert werden. Nach den Tatarenkriegen hatte König Bela IV. den Ausbau der Städte unterstützt. In kurzer Zeit verlieh er 25 Gemeinden bedeutende Stadtprivilegien. Im Jahre 1265 entstand aus drei unter der Burg von Komárno liegenden Dörfern („villa St. Andrae“, „villa Camarum“, „villa Kezu“) die Stadt Komárno, wobei die Stadt dieselben Rechte bekommen hatte, über welche die Bürger von Buda verfügten.

   König Ludwig der Große, der Herrscher von Ungarn und Polen, suchte die naheliegenden Forste oft auf und verbrachte dort seine Zeit mit Jagd, Fisch- und Vogelfang. Ludwig war der erste König, der gegen die Türken kämpfte. Zu seiner Zeit war das Osmanenreich jedoch noch nicht stark genug, um gegen Europa Eroberungskriege zu führen. Durch seine Außenpolitik erkämpfte er dem Land eine führende Rolle in Mittel- und Osteuropa.

  Die Burg Komárno im Jahre 1595. Bunter Kupferstich von Jakob Hoefnagel.  

Die Burg Komárno im Jahre 1595. Bunter Kupferstich von Jakob Hoefnagel.

   Die bedeutendste Epoche seiner Herrschaft verbrachte Sigmund von Luxemburg in der naheliegenden Burg von Tata, wo er einen prachtvollen Herrscherhof führte. Von ihm wurden 1417 die Stadtprivilegien von Komárno gestärkt und erweitert. Mit seiner Macht als deutsch - römischer Kaiser, tschechischer und ungarischer König hat er die Politik in ganzer Europa beeinflusst.

   Fröhliche Tage erlebte Komárno unter der Herrschaft von Matthias Hunyadi, der 1458 den Thron als Matthias Corvinus bestieg. Ohne seine Liebe zur Wissenschaft und den Künsten wäre die Anwendung der Ideen des Humanismus und der Renaissance im Karpatenbecken unvorstellbar gewesen. In dieser Zeit entstanden im ganzen Land große Bauwerke. Darüber schreibt Bonfini in einem seiner Werke folgendes: „Wie soll ich mich über jene großartigen Kirchen und Paläste äußern, die du in Buda, Székesfehérvár, Visegrád, Komárno und anderswo erbaut hast? Wie soll ich erzählen, wie wunderbar die Gebäude sind, besonders die, die alte Vorbilder nachahmen?“ König Matthias verlieh der Stadt Komárno mehrere Privilegien.

  Die röm. - kath. St. Andreas Kirche.  

Die röm. - kath. St. Andreas Kirche.

   Die Schlacht bei Mohács am 29. August 1526 endete mit einem Sieg der Türken. Im Jahre 1541 hatte die Armee des türkischen Sultans die Burg Buda besetzt, das Land wurde in drei Teile gespalten: in das Ungarische Königreich, in das Türkische Eroberungsgebiet und in das Fürstentum von Siebenbürgen. Das ganze Gebiet des mittelalterlichen Ungarischen Königreiches wurde erst 1718 nach dem Frieden vom Požarevac von den Osmanen befreit.

   1544 hatte König Ferdinand I. den Wiederaufbau der Burg von Komárno verordnet. Die Alte Burg ist in den Jahren 1550-60 nach den Plänen von Pietro Ferrabosco am Zusammenfluss von Wag und Donau mit einem fünfeckigen - Grundriss erbaut worden. Sie war Europas modernste Festung. In der Mitte des 17. Jh. wurde diese um die Neue Burg erweitert, an die sich im 19. Jh. die Festungen „Palatinenlinie“ und „Waaglinie“ angeschlossen haben. Mit der Igmánd-Festung, der Sternfestung und der Monostor-Festung (auf dem Gebiet des heutigen Ungarn) wurde Komárno - Komárom das stärkste Festungssystem der Österreich - Ungarischen Monarchie und einer der strategisch wichtigsten Punkte, wo bis zu 200 000 Soldaten stationiert werden konnten.

   Am 6. März 1745 übergab die Königin Maria Theresia der Stadt Komárno in einer samtgebundenen Urkunde das Recht den Titel „Freie Königliche Stadt“ zu tragen. Diese langersehnte Verleihung, der höchste Status der Städte, hat die weitere Entwicklung der Stadt gesichert und ihre Bewohner von der Willkürherrschaft der Festungs- kommandanten befreit.

   Die bis Mitte des 18. Jh. erbaute Barockstadt wurde durch das Erdbeben am 28. Juni 1763 zerstört. In den Jahren 1767, 1768 und 1777 erschütterten weitere Katastrophen wie Brände und Hochwasser die Stadt.

   Die Festung von Komárno hat in der Revolution und dem Freiheitskampf 1848/49 eine wichtige Rolle gespielt. Unter dem Kommando von General Georg Klapka war die Festung die letzte im Land, die sich der von russischen Armeeeinheiten unterstützten österreichischen Übermacht ergab. Nach den Kämpfen lag die Stadt großteils in Trümmern.

  Offizierspavillon.  

Offizierspavillon.

   Nach dem österreichisch-ungarischen Zusammenschluss im Jahre 1867 erlebte die Stadt eine neue Blütezeit. Es wurden neue Bürgerhäuser und öffentliche Gebäude errichtet, die Stadt wurde verschönert. Im Jahre 1875 hat die Stadt ein neues Rathaus gebaut, sowie den Palais – Zichy erneuert. Weiters entstanden das Gerichtsgebäude (1912), der Sitz der Ländlichen Sparkasse (1902), die Erste Sparkasse von Komárno (1884), der Kulturpalast (1913), das neue Benediktiner-gymnasium (1908), der neue Flügel des benediktischen Ordenshauses und die Elisabeth - Brücke (1898) über die Donau, die den nördlichen und südlichen Stadtteil verbunden hat. Dieser vielversprechenden Entwicklung setzte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein jähes Ende.

   Nach dem ersten Weltkrieg ist im Sinne des Friedensvertrages von Trianon die Österreich-Ungarische Monarchie aufgeteilt worden. Der nördliche Stadtteil der Stadt Komárno wurde 1918 der Tschechoslowakischen Republik angegliedert, die Gespanschaft wurde zum Kreis herabgestuft. Im Sinne der Gerichtsentscheidung vom 2. November 1938 in Wien wurde die Stadt wieder dem Ungarischen Königreich angeschlossen, ihr Rang als Gespanschaft wurde wieder hergestellt. Die den Zweiten Weltkrieg abschließende Friedensverträge von 1945 haben die Stadt wieder der Tschechoslowakischen Republik angegliedert. Seit dem 1. Januar 1993 gehört Komárno der selbständigen Slowakischen Republik an, und ist mit ca. 40 000 Einwohnern ein geistiges Zentrum der etwa 600 000 Ungarn in der Slowakei.


 
   
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