EUROPA PLATZ
 
    Prolog
    PALATINUS
 I.   Buch der Geschichte
 II.   Buch der Gedanken
 III.   Buch der Treue
 IV.   Buch der Ikonen
 V.   Buch der Handwerke
 VI.   Buch des Palatinus
 VII.   Das Buch EURO GLOBAL
 VIII.   Buch der Baugeschichte
 IX.   Buch der Erbauer
 X.   Buch des letzten Wortes
 XI.   Buch der Schöpfer
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  Buch der Treue 

Buch der Treue

  Wandgemälde aus Theaterzeiten im Deutschen Haus.  

Wandgemälde aus Theaterzeiten im Deutschen Haus.
Eva Dénesová 

   Der Sturm der Geschichte hat auch unsere Stadt nicht verschont. Viele bedeutende und wichtige architektonische Werke sind vernichtet worden, und uns nur mehr aus Beschreibungen bekannt. Diese sind manchmal ein beleidigender Widerspruch zu der glorreichen Vergangenheit der Stadt. Bei den Entwürfen haben wir uns vorgenommen, dass wir einige der fehlenden Gebäuden wieder aufbauen und zu neuem Leben erwecken.

   Im Jahre 2000 entstand im Hof des Palais Zichy die Kopie des Musikpavillons. Über die Treppe dieses Bauwerkes sind die Kellerräume des Palais zu erreichen. Am Eingang hängt eine viersprachige (slowakisch, ungarisch, deutsch und englisch) Gedenktafel mit folgendem Text:

   Kopie des Musikpavillons.

   Seinerzeit war er ein Schmuckstück des englischen Parkes, wo die Konzerte der Militärkapelle u. a. Franz Lehár und Béni Egressy dirigierten. Rekonstruktion des Musikpavillons im Jahre 2000.

  Musikpavillon.  

Musikpavillon.
Štefankoviè József - Jakó 

   Die Schöpfer des Europa Platzes

   Bei der Enthüllungfeierlichkeit der Gedenktafel haben die Herren Tibor Bastrnák (Vize - Vorgesetzter des Bezirksamtes in Nitra), Zoltán Szénássy (Geschichtsforscher) eine feierliche Rede gehalten.

   Vom stadthistorischen Gesichtspunkt aus ist der Stadtbrunnen einer der wichtigsten Bauwerke. Die Freie Königliche Stadt Komárno lies den Brunnen im Jahre 1777 auf dem Hauptplatz vor dem Rathaus erbauen, wo er bis 1878 stand.

   „Erzherzog Johannes Salvator, der eifrige Antiquitätensammler, wandte sich 1877 an den Stadtrat, ihm das uralte Eisengitter des vor dem Rathaus stehenden Brunnens zu überlassen.“

  Detail des Brunnens.  

Detail des Brunnens.
Peter Varga 

   Die Stadt hat seinen Wunsch erfüllt und dieses Eisengitter Erzherzog Johannes Salvator (der hier seit 1876 als Offizier diente) geschenkt. Er hat es nach Österreich mitgenommen und im Hofe des Schloßes Ort in Gmunden aufgestellt, wo es heute noch zu sehen ist. Als Dank spendete er dem städtischen Krankenhaus 500 Forint. Im Buch „Fürstenbesuche in der Gespanschaft von Komárno“ schreibt Dr. Baranyai József: „... in der Stadt bildete sich eine Bewegung, um dieses prachtvolle Eisengitter, das dem Erzherzog geschenkt wurde, aus dem Schloss Orth am Gmundener See zurückzubekommen. Die Bemühungen waren jedoch erfolglos.“

  Der Brunnen aus Komárno in Gmunden, Hof des Schlosses Orth.  

Der Brunnen aus Komárno in Gmunden, Hof des Schlosses Orth.
Peter Varga 

   Mehr als hundert Jahre später konnten wir das Ziel dieser Bewegung verwirklichen. Schon zu Beginn der Planungen haben wir uns vorgenommen, Gmunden zu besuchen, um das aus Beschreibungen und Fotos bekannte Kunstwerk zu besichtigen. Für uns war es wichtig, in welchem Zustand der Brunnen ist, andererseits wollten wir historische Daten erfahren, die uns später bei der Erstellung der Kopie des Brunnens helfen sollten. Unsere Hoffnungen haben sich erfüllt... Am 2. Oktober 1998 fuhr unsere kleine Arbeitsgruppe nach Gmunden. Wir wollten uns davon überzeugen, dass der Brunnen heute noch vorhanden ist. Nach fünfstündiger Autofahrt in Gmunden angekommen, sind wir zum Haupteingang des Schlosses Orth gelangt. Wir standen plötzlich dem Meisterwerk aus Komárno gegenüber. Nach erster erstaunter Besichtigung begannen wir fleißig zu arbeiten: Papier, Bleistift, Messgerät, sowie mehrere Dutzend Fotos ermöglichten uns eine genaue Rekonstruktion des Brunnens und seiner Teile zu machen. Auch der Direktor des örtlichen Museums, den wir besuchten, unterstützte uns nach besten Kräften. Er erzählte uns, wie der Brunnen nach Gmunden gekommen ist und dass der Brunnen 1996 restauriert wurde. Die ausgetauschten und korrodierten Teile waren in einem Depot aufbewahrt und uns zur Verfügung gestellt worden. Nach der Rückkehr ließen wir eine Kopie des Brunnens anfertigen. Unsere früheren Vorstellungen, dass der Brunnen die Millennium - Fontäne schmücken sollte, mussten wir dahingehend ändern, den Brunnen doch an seinen ursprünglichen Ort vor dem Rathaus aufzustellen.

  Der Brunnen und die Klapka Statue.  

Der Brunnen und die Klapka Statue.
Štefankoviè József - Jakó 

   Dank der Bürgerinitiative „Palatinus“ und der A.G. „Euro Investa“ a.s. Bratislava (die die Finanzierung, Herstellung und Aufstellung des Brunnens sicherte) wurde am 14. Juli 2000 das Werk auf dem Klapka - Platz der Stadt feierlich übergeben. Bei der Einweihung des Brunnens haben Vertreter der Stadtverwaltung teilgenommen. Im Namen der Bürger der Stadt begrüßte Zoltán Szénássy die Wiederherstellung des Brunnens. Die Festrede hielte Miklós Fehér als Vertreter der Stadtverwaltung:

   „Wir haben uns hier getroffen, um die Wiedergeburt eines kunsthistorisch wichtigen Werkes zu feiern. Die Idee, den Brunnen der Freien Königlicher Stadt Komárno wieder aufzustellen, entstand gleichzeitig mit dem Gedanken des Europa Platzes... Von der Gültigkeit „des Genius loci (Geist der Lokalität)“ ausgehend, kann es selbstverständlich werden, dass die für die Stadt wichtigen Werke, die infolge historischer Stürme verschwunden waren, allmählich neu entstehen zu lassen. Wie oft bei guten Ideen, musste auch hier mit dem menschlichen Neid gekämpft werden, auf Unverständnis gestoßen werden, und manchmal kam es sogar zu offenen Wortkämpfen. Durch die Verwirklichung solcher Ideen kann die Stadt in der Stärkung des Bürgerbewustseins große Fortschritte erzielen.“

   Sehr geehrte Damen und Herren! Der Stadtbrunnen befindet sich nach 122 Jahren wieder auf seinem ursprünglichen Platz, das Werk gehört ab heute Ihnen.“

  Glockenturm. Panoramabild.  

Glockenturm. Panoramabild.
Eva Dénesová 

   Die Geschichte des Brunnens ist damit jedoch noch nicht zu Ende. Da die Genehmigung für die Aufstellung des Brunnens abgelaufen ist, ist über das Schicksal des Brunnens noch nicht entschieden worden. Ich hoffe auf den Sieg des Verstandes, so dass der Brunnen an seiner Stelle bleiben darf, wo ihn die Bürger von Komárno im Jahre 1777 aufgestellt haben, und die Stadt dieses hervorragende Meisterwerk nicht zum zweiten Mal aus den Händen gibt.

   Zu den historischen Andenken gehört auch das Gebäude des ehemaligen städtischen Theaters, das im Hof des Palais -Zichy stand. Während der Bauarbeiten haben wir die alten Fundamente ausgegraben. Der Kalkstein aus diesen Fundamenten stammte aus den Trümmern des Römischen Lagers Kelemantia (Leányvár) bei Iža. Bisherigen Kenntnissen nach wurde dieses Gebäude aus dem 17. Jh. am Rande eines mittelalterlichen Friedhofes gebaut, wahrscheinlich war dies der Landsitz der Familie - Zichy.

  Details  

Details
Eva Dénesová 

   Von Anfang des 19. Jh. bis 1827 sind hier in der Stadt gastierende Schauspieltruppen aufgetreten, und im Theatergebäude wurden auch Tanzbälle veranstaltet. In der damaligen Freien königlicher Stadt blühte nicht nur der Handel, sondern auch das geistige Leben. Nach dem Besuch der deutschen Schauspieltruppe aus Pressburg (Bratislava) in der Stadt zum Ende des 18. Jh., wollten die Bürger von Komárno eine ständige Theaterbühne haben. Dies wurde am Anfang des 19 Jh. auch durch die Gespanschaft unterstützt. Die erste Bühne stand im großen Saal der Kurie - Zichy, inmitten der Stadt. Graf Hans Zichy stellte später das Gebäude für Theatervorstellungen zur Verfügung.

   Sowohl deutsche als auch ungarische Schauspieltruppen sind hier aufgetreten. Unter ihnen auch die größte Schauspielerin ihrer Zeit: Frau Róza Széppataki Déry, die in der Stadt fast einen ganzen Winter gastierte. Aus dieser Zeit sind im Inneren der Fensterleibungen die ursprünglichen Wandmalereien erhalten worden, die gelbe Rosettenmotive auf einem grünen marmorartigen Untergrund darstellen.

   Das Gebäude wurde bis 1827 als Theater genutzt, danach kam es jedoch in den Besitz der jüdischen Gemeinde und ist zu der ersten Synagoge der Stadt geworden (das Gebäude wurde erhöht, die Frauengalerie aufgebaut, neue Fenster- und Türöffnungen eingesetzt und die Fenster des Theaters zugemauert). Das Gebäude diente später als Wohnhaus. In den letzten Jahren vor dem Aufbau des Europa Platzes diente es der Stadtpolizei.

  Zeuge der Vergangenheit (rekonstruierte Fassade der Synagoge).  

Zeuge der Vergangenheit (rekonstruierte Fassade der Synagoge).
Štefankoviè József - Jakó 

   Während der Renovierungsarbeiten ist eine Fassade der Gebäude der Synagoge gewidmet worden. Das Motiv der bunten Bleiglasfenster wurde den Wandzeichnungen der Synagoge, die fragmentarisch erhalten geblieben ist, entnommen.

   Während der Aushubarbeiten auf dem Europa Platz sind wir am 22. April 2000 auf Reste eines Keramikofens aus der spätlatänischen Epoche gestoßen.

   Der Ofen dürfte mit seiner reichen schwarzen und bunten Keramik mit einer Glasur aus den 50er o. 60er Jahren v. Chr. stammen. Später hat man weitere sieben Õfen gefunden. Ein so reichhaltiger Fund von Keramiköfen ist nicht nur auf dem Gebiet der Slowakei, sondern auch im Karpatenbecken einzigartig. Bisher waren uns im Gebiet der ganzen Mittleren - Donau (auch Österreich) zehn verschiedenförmige und anders strukturierte Keramiköfen aus den keltischen Zeiten bekannt. Dieser wertvolle archäologische Fund deutet darauf hin, dass es in vergangenen Zeiten auf dem Gebiet der heutigen Stadt ein wichtiges keltisches Oppidum gab, was auch andere Ausgrabungen an weiteren Orten der Innenstadt bestätigen. Ein Teil dieser Keramiköfen wird an der Stelle der Ausgrabung, im Keltischen Museum des Europa Platzes zusehen sein.


 
   
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